Holz trifft Stahl | Die Geschichte eines Tisches

Gut Ding will Weile haben. Wenn dieser Spruch auf etwas zutrifft dann wohl auf unseren Esstisch. Denn bis er endlich zu seinen schicken, schlanken Beinen kam mussten über 10 Jahre vergehen. Viele meiner Möbel und Accessoires haben ihre Geschichte, doch diese begann schon sehr früh und endete sehr spät . . .

Mal wieder hatten wir Hochwasser am Bodensee und um schwimmen zu können mussten wir durch einen 3 Meter langen Teppich aus Treibholz, Baumstämmen und Planken. Da, ganz am Ende des Teppichs, schwamm sie diese eine Bohle. Schmal und lang, rötlich mit wunderschöner Baumkante. Es war eine grandiose Eichenbohle, fast 18 cm dick und über 3,5 Meter lang.

Endlich an Land gebracht trocknete sie über 2 Wochen in der heißen Sommersonne. Eigentlich hätte ich sie wohl 1-2 Jahre durchtrocknen lassen, doch ich konnte nicht warten. Auch der Versuchung, sie dem Schreiner zu verkaufen wessen Maschinen ich leihweise nutzen durfte, widerstand ich. Nach dem Hobeln, sägte ich sie in zwei gleichlange Teile und mein Papa verband beide Platten mit dicken Stahlbolzen. Dann ging es an die Feinheiten.

Vorsichtig entfernte ich die restliche Rinde und schliff über 4 Stunden, bis spät in die Nacht. Zum Schluss fixierte mein Papa 4 provisorische Tischbeine und mein neues 40kg Möbelstück machte sich auf den Weg nach München.

5 Mal zog er um. Er stand sowohl in meiner 24qm Wohnung als auch auf 140qm. Doch neue Beine bekam er nie. Ich hatte einfach nie die richtigen gefunden. Dann letztes Jahr, nach über 10 Jahren entdeckten wir bei Freunden die Beine von „The Hairpin Leg Company“. Genau das hatten wir gesucht. Der Kontrast zwischen massivem Holz und dünnem Stahl. Die Beine greifen den industriellen Stil unserer Küche auf, das Holz bringt Weichheit und Wärme.

Der Mittelpunkt der Familie, der Esstisch, bekommt viele Geschichten zu hören und schön ist es doch wenn er selbst zu einer wird . . .

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